Ich befinde mich zur Zeit beruflich in Toronto, Ontario, Kanada. Am Samstag, 13.11., sind Hexe und ich über Frankfurt nach Toronto geflogen. Obwohl es diesmal im Flieger ziemlich eng war, haben wir den 8 1/2-stündigen Flug gut überstanden.
Die Einreise nach Kanada ist außerhalb der EU die angenehmste, die ich bisher erlebt habe. Dies ist, nach zwei Einreisen in Vancouver, mein ins gesamt dritter Kanada-Besuch, und jedes mal habe ich das Gefühl, bei Freunden zu Gast zu sein. Es findet eine Passkontrolle statt, man wechselt ein paar Worte mit dem jeweiligen Kontrolleur, aber mehr passiert auch nicht, wenn man nichts zu verzollen hat. Hexe und ich sind einfach so ins Land gelassen worden. Es finden keine erkennungsdienstlichen Maßnahmen wie Fingerabdrücke nehmen oder Fotografieren statt. Alle sind sehr freundlich und total entspannt.
Was gleich auffällt sind die zweisprachigen Ansagen in englisch und französisch. In Kanada sind beide Sprachen Amtssprachen, und obwohl Ontario primär englischsprachig ist, findet man doch überall an öffentlichen Orten zweisprachige Hinweisschilder o. ä. Mir wurde von meinem Kollegen David erzählt, dass in Quebek es Gebäude oder Plätze gibt, die stur nur auf französisch ausgezeichnet sind. Dies machte mich schmunzeln, gibt es doch auch genug Franzosen, die sich schon aus Prinzip weigern, englisch zu sprechen, obwohl sie es können. 😉
Die Taxifahrt zum Hotel Holiday Inn Bloor Yorkville verlief etwas schleppend. Das lag am dichten Verkehr: An diesem Abend spielte die Eishockey-Mannschaft Torontos gegen die Vancouvers, und die ganze Stadt war voller Fans. Und obwohl Toronto mit 3:5 verlor, gab es den ganzen Abend über überhaupt keinen Stress. Auch im Hotelrestaurant, in dem ich ein Abendessen zu mir nahm, lief der Fernseher, wo das Spiel übertragen wurde. Es herrschte überall eine gute Stimmung.
Das Hotelpersonal war von Anfang an sehr darauf bedacht, uns den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Der Mitarbeiter, der mich eincheckte, bot sich sofort an, mit mir auf die Suche nach einer Grünfläche für Hexe zu gehen. Er begleitete mich auch zum auf der anderen Straßenseite gelegenen Supermarkt, um ein Hundefutter für sie zu kaufen. Er war selbst mal Hundebesitzer und konnte mir daher beratend zur Seite stehen. Hexe mag das Futter auch, und sie verträgt es ohne Probleme.
Die erste Nacht war ruhig. Ich schlief wie ein Stein, da ich im Flieger nicht geschlafen hatte.
Nach der morgendlichen Gassi-Runde gingen wir zum Frühstück. Wir saßen kaum, da gingen plötzlich die Lichter aus, die Musik verstummte, und man hörte nur noch das hektische Piepsen diverser Warm- oder Kühlhaltevorrichtungen, die anzeigten, dass ihnen der Lebenssaft ausgegangen war. 🙂 Der Stimmung tat dies keinen Abbruch, es wurden ein paar Kerzen aufgestellt, Kaffee gab es noch zur Genüge, und einige der Frühstücksköstlichkeiten konnten auch ohne funktionierenden Toaster o. ä. genossen werden.
Nach 45 Minuten war der Strom wieder da. Ich muss zugeben, dass ich doch sehr drüber schmunzeln musste. Bei meinem allerersten Kanadaaufenthalt in Whistler zum Mozilla Summit 2008 gab es in dem dortigen Hotel auch einen Stromausfall. Der Grund war damals ein Wäschereiwagen, der den Generator des Hotels k.o. gefahren hatte. Damals dauerte es 8 Stunden, bis die Stromversorgung wiederhergestellt war. Das einzige, was funktionierte, war das WLAN, das über das Notstromaggregat lief. Hinzu kam, dass einen Tag vorher ein massiver Erdrutsch die direkte Route nach Vancouver blockiert hatte und bis zu unserem Konferenzende nicht wieder freigegeben werden könne. Aber wir konnten der ganzen Welt von unserer Lage berichten! 😉
Den restlichen Vormittag verbrachten Hexe und ich gemütlich im Zimmer. Ich twitterte, ging meine Mails durch, und Hexe schlief. Die Kleine war von der Reise immer noch ziemlich platt.
Nachmittags trafen David und ich uns mit Aaron Leventhal, der zufällig auch in Toronto war, und verbrachten den Nachmittag mit Fachsimpeln, uns gegenseitig über unsere Leben auf den neuesten Stand bringend usw.
Den Abend ließen wir gemütlich bei einem Kaffee in der Hotelbar ausklingen.
Heute ist Montag, und es steht mein erster Besuch im Mozilla-Büro in Toronto an. Das Büro ist nur 5 Gehminuten vom Hotel entfernt, und ich bin schon sehr gespannt!