Dieses Jahr ist viel passiert. Und gerade jetzt, am ersten Advent, fühle ich mich so, dass ich euch etwas davon erzählen möchte.
Ich bemerke schon seit mehreren Wochen, dass mich die Vorweihnachtszeit dieses Jahr deutlich mehr berührt als in vergangenen Jahren. Das erste Anzeichen bemerkte ich Ende Oktober, als in einer Playlist die „Caravan Of Love“ von den House Martins lief und bei mir das erste Mal Weihnachtsstimmung aufkam. Und das sogar ziemlich heftig. Seit Mitte November läuft auch regelmäßig Weihnachtsmusik bei uns, hauptsächlich englischsprachig aus dem Pop- und Rock-Bereich. Und seit dem 22. November läuft Robbie Williams‘ „The Christmas Present“ auf Dauerschleifen-Zufallswiedergabe.
Gerade dieses Album bringt in mir zur Zeit einige Saiten zum klingen, die durch Ereignisse in kürzlicher Vergangenheit „gestimmt“ wurden.
Im Februar musste ich nach zwölf Jahren das erste Mal wieder in einem Krankenhaus behandelt werden. Ich hatte mir eine unerklärliche Bakterienentzündung eingefangen. Diese setzte mich innerhalb von Stunden schachmatt, es gab aber keinen offensichtlichen Auslöser. Weder Erkältung noch Lungenentzündung noch irgendwas im Bauchraum waren vorhanden. Die Erkältung kam erst durch den Aufenthalt im Krankenhaus zu mir, nutzte mein geschwächtes Immunsystem aus und beschäftigte mich, nachdem das antibiotikum bereits seinen Dienst verrichtet hatte.
Im März wurde ich dann für vier Monate durch einen Burnout aus dem Verkehr gezogen. Die Ursachenfindung dauerte etwas, aber sie führte letztendlich zu einigen positiven Veränderungen im Arbeitsumfeld, die eventuell auch noch nicht abgeschlossen sind.
Im Juli verstarb dann meine Großmutter nach langem und erfülltem Leben im Alter von 98 Jahren. In den letzten Jahren hatte sie mit Altersdemens zu kämpfen. Anfang Juli entschied sie sich dann endgültig zu gehen, indem sie die Nahrungsaufnahme verweigerte und einige Tage später friedlich einschlief. Zur Beerdigung am 22. Juli sah ich viele Mitglieder meiner erweiterten Familie teilweise nach Jahren zum ersten Mal wieder. Cousinen und Cousins, deren Kinder und in einem Fall sogar Enkelkind. Ich wohne nicht mehr am Geburtsort und sehe daher die Familie nur selten.
Im August zogen Petra und ich nach nur neun Monaten aus dem Stadtteil Heimfeld zurück in unsere alte Wohnung nach Barmbek. Diese bekamen wir nach unserem Auszug durch eine Verkettun glücklicher Umstände unverändert wieder, wir hatten sie also quasi für uns selbst renoviert. Der Umzug nach Heimfeld hatte sich als ziemlicher Fehlschlag erwiesen. Der Umzug zurück in die alte Nachbarschaft hat zu einem deutlich besseren allgemeinen Befinden bei uns geführt.
Im Oktober feierten meine Tante, die jüngere Schwester meiner Mutter, und ihr Mann goldene Hochzeit. Ja, das sind 50 Jahre, die die beiden verheiratet sind, und das auch noch miteinander! 😉 Zu diesem Anlass sah ich meine erweiterte Familie in diesem Jahr schon zum zweiten Mal. Die beiden sind meines Wissens die ersten, die in unserer Familie die 50 Jahre voll gemacht haben. Wenn alles klappt, folgen meine Eltern ihnen im Februar 2022 nach.
Und Mitte Dezember werde ich sie zum dritten Mal sehen, da feiert meine Mutter nämlich ihren 70. Geburtstag. Und wir haben uns neulich angemeldet, Weihnachten bei meinen Eltern feiern zu wollen, das haben wir jetzt auch schon ein paar Jahre nicht gemacht. Meine Schwester, die in Wien lebt, wird auch dort sein.
Diese ganzen Ereignisse, zu sehen, wie wir alle gemeinsam älter werden, und die neuerliche Erfahrung, dass einen eine Krankheit ganz schnell mal aus dem Verkehr ziehen kann, haben mich in diesem Jahr sehr emotional werden lassen, mehr als es für mich typisch ist. Und obwohl man ja eigentlich erst ganz am Jahresende aufs Jahr zurückblickt, ist der erste Advent, und somit die Zeit, wo die meisten herkömmlichen Adventskalender starten, für mich der Anlass, das jetzt schon zu tun. Irgendwie war mir danach.
Und nun wünsche ich euch, so ihr ihn feiert, einen schönen ersten Advent!