Vor zwei Wochen stieß ich auf diese Rezension von Kay des Zagg Slim Book für das iPad Mini. Seine sehr positive Rezension machte mich neugierig, und Anfang der Woche konnte ich endlich selbst ein Exemplar dieser iPad-Hülle mit Tastatur in Händen halten und begutachten.
Das Slim Book ist eine Kombination aus Tastatur und Schale fürs iPad. Zugeklappt erinnert sie mich sehr an einen dieser alten Asus EEE PCs, wie sie gegen Ende des letzten Jahrzehnts die Ära der Netbooks und Subnotebooks einleiteten. Es ist sehr kompakt und wiegt mit dem iPad Mini 2 mit Wifi und Mobilfunk 712 g.
Die Modi 🔗
Das Slim Book kann in vier Modi betrieben werden:
- Im Tastatur-Modus ist es mit dem iPad eine klassische Kombination. Das iPad steht im Querformat hinten an der Tastatur.
- Im Tablet-Modus wird die Schale, in der das iPad sitzt, einfach von der Tastatur abgenommen. Starke Magneten halten die beiden Teile zusammen, aber für den Tablet-Modus ist die Schale trotzdem schnell abgenommen.
- Im Buchmodus wird die Schale des iPads umgekehrt an die Magnethalterung geklippt und über die Tastatur geklappt. Der Schließmechanismus funktioniert also auch, wenn das iPad mit der Schale auf dem Rücken liegt.
- Der Video-Modus schließlich ist der Buchmodus mit hochgeklapptem iPad. Es steht dann aufrecht, die Tastatur befindet sich an der Rückseite, und als Sehender hat man einen freien Blick auf den Bildschirm ohne Ablenkung durch die Tastatur.
In jedem Modus außer dem Tablet-Modus sind beide Teile also mechanisch aneinander gekoppelt, und es fliegt nichts in der Gegend herum. Und hält man das iPad samt Schale in der Hand, um es als Tablet zu benutzen, bleibt die Tastatur einfach auf dem Tisch liegen.
Aufbau und Handhabung 🔗
Die Schale ist sehr robust. Damit wurde einer der wesentlichen Kritikpunkte aus meinem großen iPad-Tastatur-Test behoben. Das Folio von Zagg hatte ja einen sehr wabbeligen und nicht passgenauen Rücken und fühlte sich nicht wertig an. Das ist beim Slim Book anders.
Der Schließmechanismus hält iPad und Tastatur sehr gut zusammen, so dass man beim Transport nicht befürchten muss, dass sie sich voneinander lösen.
Die Tastatur selbst hat ein fast vollwertiges deutsches Tastaturlayout. Die Tasten für ä und ü sind etwas schmaler als die sonstigen Buchstabentasten. Die Taste für das <- bzw. >-Zeichen fehlt und wird über FN+Bindestrich-Taste ausgelöst. Genauso fehlt die Taste für das Hütchen- bzw. doppelte Accent-Zeichen. Diese wird mit FN+Zifferntaste 1 simuliert. Alles ist natürlich dem iPad Mini entsprechend etwas schmaler und steht dicht zusammen. Aber die Tasten sind so angeordnet, dass für mich ein flüssiges Schreiben, allerdings mit einer wichtigen Einschränkung (siehe unten), möglich ist. Die Tasten haben einen guten Druckpunkt. Und die Konstruktion erlaubt sogar eine getrennte Leiste von Funktionstasten oberhalb der Zifferntasten. Die Funktionen sind üblich Home, Sperren, Siri, Bildschirmtastatur einblenden, Wiedergabesteuerung, Stumm, Lautstärkeregelung, und auch die Power- und Bluetooth-Tasten sind in die Leiste der Funktionstasten oben rechts integriert.
Nach einer Woche musste ich jedoch feststellen, dass trotz gut erfolgter Eingewöhnung kein wirklich flüssiges Schreiben möglich war. Das Hauptproblem sind Tastendrücke, die nicht angenommen werden. Vornehmlich betrifft dies Wörter mit doppelten Buchstaben, es fehlen aber auch gern mal andere Buchstaben. Dies wurde in einem großen Tastaturtest Im Heft 1/2015 der Zeitschrift Mac & i bei einem Vorgängermodell ebenfalls bemängelt und scheint ein grundsätzliches Problem dieser Tastatur fürs iPad Mini zu sein, gerade für Schnellschreiber. Von keiner anderen Tastatur egal für welches iPad oder MacBook kenne ich dieses Problem.
Der Akku wird wie üblich per Mikro-USB-Kabel aufgeladen und soll lange halten. Schaltet man die Tastatur nicht aus und klappt das iPad zu, wird die Tastatur schlafen geschickt und wacht nach dem Aufklappen auf Tastendruck wieder auf.
Fazit 🔗
Ich kann Kay insofern zustimmen, dass dies mit Abstand die beste Tastatur fürs iPad Mini ist, die ich bisher unter den Fingern gehabt habe. In Kombination bietet das Slim Book einen robusten Rundumschutz für Tastatur und iPad. Wer es gern lieber bebildert hat, ist herzlich eingeladen, Kays Post zu lesen. Dort gibt es Fotos. 🙂
Jedoch bedeutet das oben geschilderte Problem für mich, dass die Tastatur für meinen Zweck nicht geeignet ist. Die fehlenden Buchstaben, die ich in der Regel durchs Tastaturecho „Wörter“ bei VoiceOver sofort höre, unterbrechen meinen Schreibfluss und zwingen mich zur sofortigen Korrektur. Alternativ bedeuten sie im Nachhinein einen erheblichen Korrekturaufwand. Insofern ist für mich mit dieser Tastatur trotz allen sonstigen Gefallens kein produktives Arbeiten möglich.
Das Slim Book git es auch für das iPad Air und iPad Air 2.