Für Screen Reader hört sich dieser Teil der Seite dann übrigens so an:
Hinter wuchernden Pflanzen ist vor der Artillerie-Kaserne in Kempten das Wort Kaserne zu lesen. | Bild: picture-alliance/dpa Grafik
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Bundeswehrreform
Suche nach einer neuen Zukunft Überschrift Ebene 3
Öffnet man nun den oben auseinandergenommenen Artikel, offenbart sich wieder eine in teilen inkonsistente, aber doch etwas besser gelungene Überschriftenhierarchie. Auch hier wird wieder auf einen Artikel, in diesem Fall auf ein Interview, verlinkt, und das „Ungetüm“ liest sich genauso behäbig wie die Verlinkungen auf der Startseite.
Hier wurden zwar semantisch durchaus korrekte, von der usability her aber sehr unhandliche Strukturen geschaffen. Da hat offensichtlich niemand mit einem Screen Reader für Blinde mal drübergelesen, um sich anzuhören, was da eigentlich entsteht.
Es gibt auch hier und da noch auf Pfeilen fehlende Alternativtexte, die habe ich im einzelnen jetzt aber nicht rausgesucht. Es gibt jedenfalls an diesem Relaunch von der Usability her, von der Tastaturnavigation und von den Überschriftenstrukturen genug anzumerken um festzustellen, dass hier keine wirklichen Experten am Werk waren und das Ergebnis auch nicht von fachkundiger Seite geprüft wurde. Für eine Institution der ARD, die mit staatlichen Mitteln und GEZ-Gebühren gefördert wird und somit der BITV unterliegen dürfte, ein absolut erbärmliches und nicht schönzuredendes Ergebnis!
Gegen das, was derwesten.de aber in dieser Woche als Relaunch abgeliefert hat, muss man zwangsläufig beim BR noch von Luxus sprechen, vorausgesetzt man würde das als Maßstab betrachten. Denn:
A 40 in Duisburg wird am Wochenende zum Nadelöhr
. „hl“ steht dabei vermutlich für „Header large“ oder so.[Arnsberg](#)
. Naja vielleicht sollten wir wenigstens dafür dankbar sein, dass nicht tatsächlich eine Layouttabelle verwendet wurde, oder wie?Bei soviel Dilettantismus allein schon auf der Startseite erübrigt sich das Anschauen jeder weiteren Seite dieses im Oktober 2011 relaunchten Webauftritts. Die Note 6 steht jetzt schon fest.
Die große Frage, die ich mir beim Lesen solcher Webauftritte stelle, ist, WARUM? Warum wird für so einen Mist so viel Geld verschwendet? Warum beherrscht nicht inzwischen jede halbwegs seriöse Webagentur in Deutschland wenigstens die Grundregeln modernen Webdesigns und warum rotzen uns immer noch so viele deutsche Webagenturen einen solchen 90er-Jahre-Dreck vor die Füße? Müssen wir uns das gefallen lassen? Denkt wirklich niemand in den Entscheidungsgremien mal daran, dass sie selbst in nicht allzu ferner Zukunft älter sein werden, Sehfehler bekommen, vielleicht eine Maus nicht mehr richtig halten werden können? Barrierefreies Webdesign ist nicht primär was für Blinde, sondern geht primär jeden etwas an, denn wir werden alle älter und nicht jünger, und wir wollen auch im Alter unsere Webauftritte bedienen können. Dazu braucht es ein weitsichtigeres Denken als das, was hier demonstriert wird. Nachhaltigkeit ist das Stichwort, und davon ist hier nichts zu spüren. Und da möchte man als jemand, der seit 15 Jahren für mehr Barrierefreiheit im Web eintritt, manchmal echt fragen, ob man nur für die Luft um einen herum aufklärt. Ich weiß zum Glück, dass es auch und gerade im Pott eine ganze Menge sehr fähiger Webagenturen gibt, die sich das Thema Barrierefreiheit zu einem Grundprinzip gemacht haben und dies all-inclusive in ihre Webauftritte mit einbauen und dass die Arbeit daher definitiv nicht um sonst ist. Es entsetzt mich jedoch, dass nach 15 Jahren bei so vielen großen und teuren Webagenturen davon anscheinend immer noch nichts angekommen ist!